[Projekt 52] Film

Projekt 52 - Film

Gleich 5 Themen gilt es, im März beim Projekt 52 umzusetzen:

Projekt 52 - Themen März 2025

Film

Fotografisch ist mein Beitrag jetzt nicht sonderlich anspruchsvoll, aber ich habe einen Gegenstand fotografiert, der mir viel bedeutet und zu dem es eine Geschichte zu erzählen gibt: eine Filmklappe, die meinem Vater gehörte.

Projekt 52 - Film - Filmklappe

Damit diese Geschichte nicht für diverse Fragezeichen sorgt, muss ich eine Sache vorausschicken: mein Papa war erheblich älter als meine Mom und ich nicht geplant. Von der aktiven Karriere meines Vaters habe ich nicht viel mitbekommen, da sich das meiste lange vor meiner Geburt abgespielt hat.

Zurück zur Filmklappe. Mein Papa hatte immer mit Journalismus zu tun. Diese Filmklappe stand in meiner Kindheit in seinem Büro und als mein Elternhaus verkauft wurde, habe ich sie mitgenommen für mein eigenes Arbeitszimmer. Ursprünglich fand ich sie einfach toll als Deko. Als kurz darauf mein Vater starb, im November 2014, bekam sie aber nochmal eine ganz andere Bedeutung für mich und ist ein liebgewonnenes Erinnerungsstück geworden.

Mein Papa, Josef Mühlbauer, war Journalist mit Herz und Seele. Er ist um die ganze Welt gereist und hat Reportagen gedreht und geschrieben, war jahrelang Chefredakteur, auch diverse Bücher hat er veröffentlicht. In den 50ern hat er sieben Jahre lang als Reporter bei der Tagesschau gearbeitet und über diese Zeit 1962 ein Buch veröffentlicht, Augenzeuge für Millionen. Ich weiß ehrlich nicht, warum ich es als Kind oder Jugendliche nie gelesen habe. Nach seinem Tod hat es eine Weile gedauert, bis ich mich getraut habe… und dann war es, als würde ich meinen Papa von einer völlig anderen Seite kennenlernen. Er kannte Konrad Adenauer und andere Größen wie den Rennfahrer Wolfgang Graf Berghe von Trips, über den er sogar einen Film gedreht hat.

Nach seiner Zeit bei der Tagesschau hatte mein Papa zeitweise eine eigene Filmproduktion. Im Keller meines Elternhauses befand sich eine Dunkelkammer, in der er nicht nur die Fotografien selber entwickelt hat, sondern in der für die Filmproduktion auch eine angestellte Cutterin ihren Schneidetisch zu stehen hatte. Aus dieser Zeit muss die Filmklappe stammen – wie alt sie genau ist, weiß ich nicht.


Die Beiträge der anderen Teilnehmer findest du wie immer drüben in Saris Linkparty.

4 Kommentare zu „[Projekt 52] Film“

  1. Was für eine ans Herz gehende Geschichte hinter diesem Foto und dieser Klappe. Sehr berührend. Und ich entdecke viele Parallelen: Mein Vater ist 2011 verstorben, war ebenfalls deutlich älter als meine Mutter und seine aktive berufliche Zeit habe ich auch nur als Kind miterlebt. Umso schöner, dass du solch eine Erinnerung bewahren konntest.

  2. Manchmal ist die Geschichte hinter einem einfachen Foto riesig. Ich mag sie sehr.
    Mein Vater hatte auch eine Zeit lang so einen Riesenapparat im Bad hinter der Tür stehen, wo er dann seine eigene Dunkelkamera drauß machte und wir dann ewig nicht ins Bad durften :)

    1. Danke dir – ich durfte auch ein paar Mal in der Dunkelkammer Bilder abziehen und irgendwie lässt einen das doch ganz anders mit Fots umgehen als in der digitalen Welt (wobei ich die ja auch einfach liebe und nicht missen möchte!).

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