[Projekt 52] Hoffnung

Projekt 52 - Hoffnung - Jungstute Feli

Nach Selbstzweifeln und einem Ausflug in die wunderbare Welt der Gülle steht beim Projekt 52 als nächstes und somit letztes Thema im Mai etwas wirklich Positives an: Hoffnung.

Projekt 52 / 2025 - Die Themen im Mai

Hoffnung – puh. Als erstes kamen mir da herzlich klischeehafte Bilder in den Sinn, so etwas wie ein Sonnenaufgang, ein zartes kleines Pflänzchen oder derlei mehr.

Dann wurde mir klar, dass so ziemlich alles in meinem Leben als Motiv dafür herhalten könnte – ich hoffe, dass meine zwei- und vierbeinigen Lieben gesund und wohlbehalten bleiben, ich hoffe beim Essen, dass es schmeckt, beim Yoga dass es etwas bringt, bei der Hunderunde mit Bonnie, dass uns kein anderer Hund entgegenkommt (lange Geschichte… Hundebegegnungen sind ein rotes Tuch, bei dem Bonnie trotz allem Training nicht aus ihrer genetischen Haut rauskommt), ich hoffe beim Seriengucken, dass ich wachbleibe und mir nicht die Augen zufallen, ich hoffe dass keine teuren Reparaturen anstehen, und und und.

Ich tendiere dazu, mir zu viele Sorgen zu machen und habe in allen möglichen Situationen im Bruchteil einer Sekunde Kopfkino, was alles schief gehen könnte. Dieses beliebte „Mal dir das Worst Case-Szenario aus und stell dann fest, dass es sooo schlimm gar nicht ist“ geht bei meiner Phantasie voll nach hinten los. Spoiler: am Ende sind alle tot.

Hoffnung ist, wenn man trotzdem weitermacht. Wenn man darauf vertraut, dass mehr Dinge gut gehen als nicht. Wenn man nach einem schlimmen Erlebnis nicht glaubt, dass das immer so passieren wird. Wenn man Kontrolle abgibt. Einfach, weil man tolle Momente nur erleben kann, wenn man sich traut und sich darauf einlässt.

Also ja, Hoffnung.

Letzten Endes habe ich mich für ein Bild meiner Jungstute Feli entschieden:

Feli auf der Wiese - Mai 2025 - Pferdefotografie

Feli ist Mitte Mai gerade drei Jahre alt geworden, seit einem Dreivierteljahr ist sie an meiner Seite.

Wenn man sich ein Jungpferd kauft, ist das natürlich immer mit ganz viel Hoffnung verbunden. Man kann zwar anhand der Rasse und Abstammung, des Körperbaus und des Charakters schon einige Rückschlüsse auf die spätere Entwicklung und Potentiale ziehen, aber letztlich kann niemand in eine Glaskugel gucken – es bleiben alles Vermutungen.

Ich hoffe und wünsche mir für Feli (und mich 😃 ), dass sie zu einem zufriedenen, glücklichen Pferd und einem verlässlichen vierbeinigen Partner heranwächst. Dass wir zusammen im Gelände Spaß haben können, durch die Halle tanzen und vielleicht auch in der Working Equitation starten. Entspannt, aber mit Power. Ich hoffe, dass ich in ihrer Ausbildung alles soweit richtig mache, dass ich mir beim Einreiten nicht alle Knochen breche und dass mir mein Körper auch sonst keinen Strich durch die Rechnung macht. Und ein klitzekleines bisschen hoffe ich auch, dass sie im Laufe der nächsten Jahre kein reinweißer Schimmel wird, sondern wenigstens ein bisschen Grau und Schwarz behält, das ist nämlich verdammt schick. 😅

Die Chancen für all das stehen gut. Felis Körperbau – im Reiterdeutsch Exterieur genannt – sieht wirklich vielversprechend aus und auch das, was sie schon jetzt an Selbsthaltung und Bewegungen zeigt. Da werden ihre Ausbildung und das Gymnastizieren zum Muskelaufbau dann nochmal ein Sahnehäubchen obendrauf setzen.

Feli auf der Wiese - Mai 2025 - Pferdefotografie

Felis Charakter ist einzigartig! Sie ist unheimlich menschenbezogen, vertrauensvoll und lieb, kommt aber auch mit den anderen Stuten in der Herde gut zurecht. Am Anfang hat sie sich da ein bisschen schwer getan – da spielt sicherlich mit hinein, dass sie mit der Flasche aufgezogen wurde. Aber sie macht sich großartig.
Sie ist wahnsinnig clever – was heißt, dass sie superschnell Neues lernt, aber halt auch durchaus Dinge hinterfragt und ihren eigenen Sturkopf hat, wenn sie von etwas nicht überzeugt ist (wenn sie etwas doof findet, kräuselt sie ihre Oberlippe und sieht damit unfassbar süß aus – da ist es bisweilen schwer, ernst zu bleiben). Die langen grauen Ohren lassen eine gewisse Verwandtschaft im Geiste erkennen. 😅

Feli in der Herde - Mai 2025

Obwohl Dolida und Feli ja beides Spanier sind und damit ganz viel gemeinsam haben, sind sie doch auch sehr unterschiedlich. Dolida ist natürlich schon deutlich lebenserfahrener und damit in vielen Situationen relaxter. Das macht sie im Umgang natürlich einfacher zu handeln als eine Feli, die zwar grundsätzlich sehr gelassen ist, vieles aber einfach noch nicht kennt und in bester Teenager-Manier natürlich auch ihre Grenzen austestet. 😅
Zu anderen Pferden ist Feli deutlich freundlicher. Dolida braucht da erstmal eine Weile, um mit jemandem warm zu werden, und macht ansonsten sämtlichen Stuten-Klischees alle Ehre. Natürlich sind Dolida und ich ein deutlich eingespielteres Team. Aber das war auch nicht immer so – in unserem ersten Jahr hat Dolida ganz viel in unserer Beziehung hinterfragt… das ist typisch Spanier, die sind sehr auf ihren einen Menschen geprägt. Sie brauchen eine Weile, um sich auf jemanden einzulassen, aber dann würden sie für ihren Menschen durchs Feuer gehen.

Feli und Dolida
Feli und Dolida

Ich liebe meine beiden Pferde unendlich und ich hoffe, dass vor uns noch eine ganz, ganz lange gemeinsame Zeit liegt. 💛


Die Beiträge der anderen Teilnehmer findest du wie immer bei Sari in der Linkparty. 😊

2 Kommentare zu „[Projekt 52] Hoffnung“

  1. Felis heißt auch unsere Katze und sie hat auch so einige Baustellen durch. Eine echte Kämpferin. Daher passt Hoffnung an dieser Stelle für mich in vielerlei Hinsicht. Eine schöne Umsetzung <3

  2. Was für ein schöner Beitrag! Mein Sohn heißt Feli(x), wobei die Hoffnung auf die Bedeutung „der Glückliche“ auch einen gewissen Hintergedanken hat.
    Es ist interessant, diese Fakten über Pferde zu lesen. Vor allem für eine, die so gar keine Ahnung hat und nur mit 13 ihre Zeit auf dem Ponyhof verbracht hat.
    Dieser Text passt super zum Thema Hoffnung!

    Liebe Grüße aus dem Mausloch
    Sabine

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