Achtung, heute wird’s rustikal! đ
Beim Projekt 52 fragt Sari nĂ€mlich nach einem Foto zum Thema „Jeden Sonntag“.

Kinners… an was denkt ihr da? Bilder von Croissants, einer aufgeschlagenen Zeitung, vielleicht irgendein Spiel oder Sport? Tja. Ich muss euch leider etwas enttĂ€uschen. đ€·ââïž
Wenn ich so darĂŒber nachdenke, gibt es tatsĂ€chlich nicht viel, was ich wirklich regelmĂ€Ăig sonntags mache – aber halt nicht auch an jedem anderen stinknormalen Wochentag. Böse Zungen könnten behaupten, ich sei da etwas langweilig. Aber ich brauche einfach relativ feste Strukturen und Routinen, um mich wohlzufĂŒhlen. Deswegen arbeite ich beispielsweise jeden Tag an den Blogs und stehe auch immer so ziemlich zur gleichen Zeit frĂŒhmorgens auf. Ein gemeinsames SonntagsfrĂŒhstĂŒck findet in unserer Patchworkfamilien-WG auch nur alle Jubeljahre mal statt, weil die einen lieber bis in die Puppen schlafen, die anderen sich nach 16/8 ernĂ€hren und erst ab mittags essen, und und und.
Aber hey. Eine Sache gibt es, die ich jeden Sonntag mache und sonst nur mittwochs und manchmal montags!
Sie hat etwas zu tun mit meinem Thema vom letzten Projekt 52-Beitrag, Mein Hobby…
… Trommelwirbel…
… sonntags habe ich Mistdienst bei uns im Stutenstall. đ©
Daher prĂ€sentiere ich stolz mein Foto… voilĂ , ein formvollendeter Ăppelhaufen. đ

In unserem Offenstall leben ja sechs Stuten gemeinsam in einer Herde. Die Pferde können frei entscheiden, ob sie sich drinnen im Stall aufhalten wollen oder drauĂen auf dem Paddock. Im Sommer haben sie zusĂ€tzlich Zugang zur direkt angrenzenden Weide.
Diese Haltungsform ist prima fĂŒr die Pferde und viel besser als einzelne Boxen: sie haben mehr Bewegung, mehr Sozialkontakte und leben einfach gesĂŒnder und artgerechter. đ
Jedem Pferd ist ein fester Mistdienst-Tag zugeordnet, den siebten Tag wechseln wir reihum in Zweierteams ab. Da ich mit Dolida und Feli nunmal zwei Stuten habe, bin ich zweimal pro Woche dran (mittwochs und sonntags) und zudem immer zwei Wochen hintereinander zusammen mit einer anderen Besitzerin montags.
Was genau heiĂt „Mistdienst“? – Ganz viel Kacka schaufeln. đ
DrauĂen auf dem Paddock werden die Ăppelhaufen eingesammelt. Pferde haben leider ein Talent, durch die Haufen durchzulatschen und sie ĂŒberall zu verteilen – das Chaos rechen wir daher erstmal zusammen, bevor wir es auf die Schubkarren schippen können. Und ja, das sind so einige Quadratmeter. đ« An trockenen Tagen geht es, bei Regenwetter wiegt die Pampe natĂŒrlich deutlich mehr.
Drinnen im Stall haben wir teilweise dicke Boxenmatten ausgelegt und teilweise eingestreut. Auch hier werden natĂŒrlich die Haufen rausgenommen, die teilweise ĂŒbrigens plattgelegen sind – die Stutis schlafen halt auch durchaus auf ihren Ăppeln. đ Die Einstreu wenden wir dann komplett von unten nach oben und schĂŒtteln dabei mit der Mistforke nicht nur einzelne Ăppel raus, sondern entfernen auch die durchgenĂ€ssten Stellen (Spoiler: Pferde lassen viiiieeele Liter Wasser).
Alle paar Tage mĂŒssen wir nachstreuen, d.h. dann schippen wir Strohpellets aus groĂen SĂ€cken in die Schubkarre, kippen sie im Stall aus, verteilen sie gleichmĂ€Ăig und gieĂen sie dann mit dem Wasserschlauch an, damit sie aufquellen und eine saugfĂ€hige Matratze ergeben. Dödelige Pferde-Exemplare fressen ĂŒbrigens auch gern die nicht eingeweichte Einstreu, weil sie aussieht wie Futterpellets. đ Das Verhindern wir ebenfalls mit dem AngieĂen.
AnschlieĂend fegen wir die nicht eingestreuten Bereiche ordentlich. Saubere Heureste kommen zurĂŒck in die Raufen, die mit Hinterlassenschaften daran entsorgen wir. Zu guter Letzt werden dann noch die drei Heuraufen aufgefĂŒllt, die wir im Stall zu stehen haben – drauĂen auf dem Paddock haben wir eine groĂe Raufe mit zwei Rundballen drin, wo nur ungefĂ€hr alle anderthalb Wochen neue Ballen mit dem Radlader reingefahren werden mĂŒssen.
Und wie viel Arbeit ist das? Pi mal Daumen fabriziert jedes Pferd pro Tag eine gehĂ€ufte Schubkarre voll Ăppel, plus unterschiedlich viel nasse Einstreu. Bei sechs Pferden kommt da dementsprechend viel zusammen. Wir haben zum GlĂŒck XXL-Schubkarren; umgerechnet auf normale Schubkarren sind das pro Tag so um die 10-12 Fuhren. Rund zweieinhalb Stunden bin ich da beschĂ€ftigt, ich brauche durch die MS aber halt auch etwas lĂ€nger als die anderen. Danach ist mit mir meist auch nicht mehr viel anzufangen. đ Aber gut, das Misten gehört einfach dazu, in Vollpension zu stehen kann ich mir nicht leisten und es hĂ€lt mich ja auch fit. đȘ
Deutlich lĂ€nger brauche ich ĂŒbrigens bisweilen, wenn meine beiden ZaubermĂ€use zum Kuscheln kommen… da kann ich nicht widerstehen und muss dann einfach Schmusepausen einlegen. đ„°
Gestern hat sich Dolida neben mich gelegt und zugeschaut:

Ăbrigens ist das Saubermachen eine echte Sisyphos-Arbeit… kaum dass man fertig ist, kommt irgendein Pferd angelatscht und Ă€ppelt erstmal ausgiebig mitten in die saubere Einstreu. đ
Hier steht Leya an der WassertrĂ€nke (etwas verzerrt durch den Weitwinkel đ ) und Feli, meine Jungstute, kommt auch mal gucken:

Ja, Pferdehaltung ist schon superviel Arbeit. Aber sie machen es defintiv wett. đ Dazu habe ich einen mit einem Augenzwinkern geschriebenen Lesetipp fĂŒr dich von meinem Pferdeblog:
Die BeitrĂ€ge der anderen Teilnehmer findest du wie immer bei Sari in der Linkparty. đ
Tatsache, der Beitrag ist total an mir vorbei gezogen. Dabei finde ich ihn groĂartig und so echt <3
Okay, an die Möglichkeit hab ich tatsĂ€chlich gar nicht gedacht. đ
Ich fĂŒhle mich jetzt extrem verpflichtet, diesen Beitrag zu kommentieren đ
Und er gefĂ€llt mir sehr! Mental hab ich dich beim Lesen bei deiner Ăppelentsorgungsarbeit begleitet, es liest sich klasse!!
Und xl Schubkarren voller Mist durch die Gegend zu schubsen, ist doch auch ne schöne SonntagsbeschÀftigung!
Haha, danke dir. đ