Marie von wandelbar photography hat eine ausgefallene Blogparade gestartet: #Fotokörper
(Update von 2022: leider existiert der entsprechende Beitrag mittlerweile nicht mehr.)
Fast täglich nehmen wir unsere Kamera in die Hand und gehen auf Motivsuche. Wir schauen durch den Sucher, liegen im Gebüsch und machen Verrenkungen, da wäre manch ein Yoga-Lehrer begeistert. Alles für das eine Bild. Es könnte das Bild unseres Lebens sein.
Währenddessen spulen wir unbewusst Automatismen ab. Automatismen, die uns so nicht bewusst sind (logisch). Diese Automatismen haben wir noch nie gesteuert, aber unter Umständen wurden sie uns so beigebracht. Um diese Automatismen soll es gehen!
Ich möchte bewusster fotografieren und wissen, was ich eigentlich mache. Und ich lade dich herzlich dazu ein!
Spannend! Denn mir ist das Fotografieren so in Fleisch und Blut übergegangen, dass ich die Kamera ganz unbewusst bediene. Wenn ich sie dann mal jemand anderem in die Hand drücke und gefragt werde, wie man etwa die Blende verstellt, muss ich tatsächlich erstmal ein paar Sekunden nachdenken. :D
Das Gleiche passiert mir übrigens auch, wenn mir jemand am Rechner über die Schulter guckt und fragt, welche Tastenkombination ich da gerade gedrückt habe… ehh… ja…
1. Welches ist dein Fotografen-Auge? Und was stört dich daran am meisten?
Links! Das rechte Auge schließe ich beim Blick durch den Sucher.
Wo ich so darüber nachdenke, ist es eigentlich witzig, dass ich mit dem linken Auge durch den Sucher gucke – auf dem bin ich nämlich kurzsichtiger als auf dem rechten.
Ein Hoch auf die Kontaktlinsen, ohne die sehe ich nämlich auf beiden Augen so grottenschlecht, dass es ganz egal wäre, mit welchem Auge ich gucke. :D
Gleichzeitig ist es irgendwie naheliegend, mit links zu gucken… denn tatsächlich befindet sich der Sucher ja auch nicht genau in der Mitte des Kamerabodys, sondern ein Stück nach links versetzt:
Ich vermute also mal, dass die meisten Menschen mit links durch den Sucher schauen. Oder wie machst du das?
Stören tut mich daran nichts, außer dass ich auf dem Display dauernd Fingertatscher habe (dabei ist es nicht einmal ein Touch-Display… bloß ein Tatsch-Display :D ).
2. Mit welchem Finger drückst du ab? Und wie fokussierst du?
Ich schätze, das macht so ziemlich jeder bei einer DSLR gleich: mit der rechten Hand umfasse ich den seitlichen Griff des Kamerabodys, der rechte Zeigefinger liegt dabei entweder auf dem Scrollrädchen am oberen Gehäuserand oder eben auf dem Auslöser, der rechte Daumen auf den Knöppen an der oberen rechten Rückseite des Bodys.
Ich hab das mal zu fotografieren probiert… jaaha, versuch mal, mit der linken Hand eine DSLR festzuhalten und auszulösen, um deine rechte Hand zu fotografieren, die auf der zweiten Kamera liegt.
Vollster körperlicher Einsatz für diesen Beitrag hier! :D
Mit der linken Hand stütze ich das Objektiv von unten, es ruht quasi auf meinem Handteller. (Es gibt Menschen, die das Objektiv von der Seite umgreifen, sodass der linke Daumen unter dem Objektiv liegt und die anderen Finger auf der Oberseite. Leute – versucht mal umzugreifen, das ist viel, viel entspannter und ihr könnt das Objektiv wesentlich einfacher stabilisieren! :) )
Sofern ich nichts mit dem Daumen mache, verstelle ich mit dem rechten Zeigefinger am Scrollrädchen die Belichtungsdauer, ansonsten kann ich über den Daumen auch in den Modus zum Einstellen der ISO-Zahl, der Blendenöffnung und natürlich zum Verschieben des Fokuspunktes wechseln.
Das mache ich alles, ohne die Kamera vom Auge zu nehmen. Nur für ausgefallenere Einstellungen wie etwa das Setzen des Weißabgleichs gucke ich auf das entsprechende kleine Display, das sich bei der Mk III auf der Oberseite des Bodys befindet.
3. Was machst du mit dem Kameraband?
Das normale Kameraband habe ich seit ungefähr zwei Jahren durch einen Gurt von BlackRapid ersetzt. Der ist nicht nur besser gepolstert – was sich bei dem Gewicht einer großen DSLR plus Objektiv wirklich bemerkbar macht – sondern erlaubt es vor allem, die Kamera nicht einfach um den Hals zu hängen, sondern seitlich über die Schulter zu tragen.
Meine Nacken- und Schultermuskulatur dankt es mir! Nach langen Shootings, gerade wenn ich die Kamera draußen irgendwo mit mir herumschleppe, bin ich zwar trotzdem verspannt, aber längst nicht so krass wie früher mit dem normalen Band.
Eigentlich ist dieses Gurtsystem also ziemlich cool, ich habe sogar zwei von den Gurten und kann mir damit auf jede Schulter eine DSLR hängen und die Gurte miteinander verbinden, sodass nichts runterrutschen kann.
Uneigentlich vertraue ich ihm nicht. Der Gurt wird über eine Schraube befestigt, die unten in das Stativgewinde gedreht wird. Alldieweil ich dem von Anfang an nicht so recht über den Weg traute, packte ich sicherheitshalber noch einen Kabelbinder dazu. Man weiß ja nie, ne?
Natürlich war das ziemlich unpraktisch, jedesmal beim Benutzen des Stativs auch noch den Kabelbinder abknipsen und danach wieder erneuern zu müssen.
Es kam, wie es kommen musste… irgendwann habe ich den Kabelbinder dann weggelassen. Mittlerweile hatte ich mir eh angewöhnt, vor dem Umhängen der Kamera erst nochmal die Schraube zu überprüfen und ggf. so fest es nur geht nachzuziehen. Tja.
Letztes Wochenende habe ich mal wieder eine Hochzeit fotografiert und da ist man natürlich den ganzen Tag auf den Beinen, mit der Kamera im Anschlag. Irgendwann nachmittags drehte ich mich um und merkte auf einmal nur noch, wie etwas plötzlich ganz leicht wurde… als die Kamera auch schon mit einem Krachen auf den Boden aufschlug. oO Ich muss nicht weiter beschreiben, wie mir in dem Moment zumute war, oder? °_°
Die verdammte Schraube hatte sich rausgedreht! Zum Glück ist die Mk III wirklich robust. Nichtmal einen Kratzer hat sie davongetragen, Kamera und Objektiv haben den Sturz beide unbeschadet überstanden. Puh… hallo Kabelbinder.
4. Wälzt du dich am Boden oder hockst du dich hin?
Meistens versuche ich, mit Hinhocken auszukommen. Wenn es aber nicht anders geht (und ich nicht gerade mitten in der Stadt bin…), lege ich mich aber durchaus auch mal auf den Boden, schlage mich ins Gebüsch oder kraxele irgendwelche Abhänge hoch, um aus einer ganz besonderen Perspektive zu fotografieren. ;)
1:0 für Kameras mit Schwenkdisplay; meine kleine Sony alpha 6000 hat das ja, die große Mk III nicht.
5. Deine meist genutzte Fotografier-Position?
Ganz klassisch: im Stehen, die Kamera im Anschlag. Entweder halte ich sie schon vor mein Gesicht und verfolge das Geschehen durch den Sucher, bis der richtige Augenblick zum Auslösen gekommen ist, oder ich halte sie zumindest in halber Höhe vor dem Bauch.
6. Zeig dein interessantestes Outfit, in welchem du fotografiert hast, während du fotografiert wurdest!
Öh… für die Frage habe ich tatsächlich ziemlich lange im Archiv suchen müssen, so viele Fotos habe ich nämlich nicht, wo mich jemand beim Fotografieren abgelichtet hätte. :D
Im Jahr 2012 bin ich halbwegs fündig geworden: ich habe ja einige Jahre lang als Konzertfotografin gearbeitet. Da bin ich natürlich in dem gleichen Outfit unterwegs gewesen, was ich auch sonst trug – meine Wurzeln liegen ja in der schwarzen Szene. ;)
Für mich ist dieses Outfit jetzt nicht weiter ungewöhnlich, aber für diese Frage immerhin besser geeignet als Bluejeans und Karohemd. :D
Jetzt bin ich natürlich neugierig: wie fotografierst du?
Die Blogparade hat kein offizielles Ende, am 31. August wird Marie allerdings einen Sammelpost mit allen Teilnehmern erstellen. :)
Das letzte Foto ist ja super ^^.
Ich kuck immer mit dem rechten Auge durch den Sucher. Zum Umstellen muß ich leider immer auf den Bildschirm kucken, weil die Anzeige innen nicht mehr tut.
Und bediene manchmal auch mit Links die Kamera, wenn ich versuch, Fotos vom Nagellack auf der rechten Hand zu machen. Klappt inzwischen recht gut, ich hab mir da wohl einiges von meinem Opa abgeschaut, der mangels des rechtens Arms auch immer mit Links fotografiert hat (und der hatte keine digitale Kamera, kein Autofokus usw. XD). Aber bequem ist natürlich was anderes. ^^.
interessant, ich muss gerade tatsächlich nachdenken, mit welchem Auge ich durch den Sucher schaue. Aber es wird das rechte sein. Jap, hab mir gerade mal die Kamera geschnappt. Rechts.
Dieses Gurtsystem, von dem du schreibst, ist für mich bestimmt auch eine Option, aber genau wie du vertraue ich dem ganzen nicht. Bestimmt hält der Gurt an dem Gewinde bombenfest, aber was, wenn man ihn mal nicht richtig festgedreht hat oder so? Deshalb trage ich meine Kamera meistens wie eine Tasche quer über der Brust.
Dass du auf dem Foto von dir aber eine Canon und Nikon trägst, finde ich ja äußerst bedenklich. ;) Ich mein, Nikon?! ;)
Du hast Fingerabdrücke auf dem Display – und ich Nasenabdrücke. Vielleicht fotografiere ich das mal und mache auch bei der Parade mit.
LG Thomas
Gnihi, au ja! :D
Das „mit welchem Auge schaust du durch den Sucher“ hat mich auch nachdenklich gemacht – nach einem kurzen Test bin ich mir nun aber doch 100% sicher, dass es das rechte Auge ist. Ich schätze das liegt daran, dass links auf meiner K5 mehr Platz ist nachdem rechts ja meine Hand direkt am Body ist, aber so wirklich Gedanken habe ich mir darüber tatsächlich noch nicht gemacht :D
Ich bin auch ein Nasenabdruck produzierer mh… Wie kommen deine Fingerabdrücke aufs Display?
Gruß,
Chris
Nach wie vor coole Idee von Marie, ich war die ganze Zeit gespannt auf Beiträge – da ich in Kapstadt war konnte ich leider nicht teilnehmen…
Super was dabei rausgekommen ist! Und endlich mal ein Mensch der auch mti dem Linken Auge durch den Sucher schaut, ich hab bis jetzt immer nur Menschen beobachtet die mit dem rechten durchschauen.
Während dem Lesen des Posts ist mir aufgefallen, dass ich mir über die meisten solchen Sachen nie Gedanken mache, außer das mit dem Auge, das ist mir schön öfter aufgefallen..
Liebe Grüße!