So gelingen dir Fotos mit Bokeh-Effekt

Anleitung: Bokeh-Effekt beim Fotografieren

Ein gestochen scharfes Objekt vor einem „fleckig“ verschwommenen Hintergrund – dieser Effekt ist ein zu Recht beliebtes Stilmittel in der Fotografie!

Wie genau kommt dieses sogenannte Bokeh zustande? Und wie kannst du solche Fotos selber aufnehmen, mit einer normalen Kamera oder sogar mit deinem Smartphone? :)

Was genau ist ein Bokeh?

Beim bewussten Spiel mit Schärfe und Unschärfe kannst du das Auge des Betrachters ganz gezielt auf bestimmte Elemente lenken. Dein Hauptmotiv wird natürlich knackig scharf abgebildet. Unwichtiges, was vom eigentlich Motiv nur ablenken würde, lässt du hingegen einfach ganz elegant verschwimmen.

Der unscharfe Bereich kann dabei sowohl vollkommen verschwommen sein, als auch aus „Lichttupfen“ bestehen. Die Form und Beschaffenheit dieser „Unschärfekreise“ nennt sich Bokeh.

Bokeh-Effekt beim Fotografieren

Klassischerweise befindet sich das Hauptmotiv dabei im Vordergrund, während der Hintergrund in Unschärfe verschwimmt. Das ist zum Beispiel eine beliebte Technik bei Portraitfotos. Natürlich kannst du den Spieß aber auch herumdrehen und ein weiter entferntes Objekt scharf abbilden, während der Vordergrund unscharf bleibt.

Übrigens hat ein Bokeh nichts mit dem Blumenstrauß, Bouquet, zu tun – der Begriff „Bokeh“ leitet sich her vom japanischen Wort für „unscharf“. ;)

Wie bekomme ich so ein Bokeh hin?

Einen Bokeh-Effekt erzielst du, indem du den Fokuspunkt auf das Objekt im Vordergrund stellst. Je größer dabei der Abstand zwischen Vorder- und Hintergrund ist, desto ausgeprägter fällt das Bokeh aus.

Dabei kommt so etwas heraus:

Bokeh-Effekt beim Fotografieren
Mit Blende f/8 bekommen die Lichteffekte eine deutliche Form

Je weiter du die Blende öffnest, desto geringer wird die Schärfentiefe, sprich: desto unschärfer wird dein Hintergrund. Die Lichtkreise verschwimmen und werden größer.

Foto mit Offenblende f/2.8
Blende f/2.8

Am besten stellst du deine Kamera so ein, dass du den Fokuspunkt (also den Bereich, auf den scharfgestellt wird) selber festsetzen kannst. Andernfalls musst du so lange herumprobieren, bis die Kameraautomatik auf genau diese Stelle fokussiert – spar dir deine Nerven lieber für andere Dinge. ;)

Wie genau das Bokeh aussieht, hängt von deinem Objektiv ab. Du kannst die Form dieser Unschärfetupfen sogar beeinflussen und mit einem kleinen DIY Herzchen, Sternchen oder sonstige Formen erhalten. ;)

Welche Hintergründe eignen sich für Bokehs?

Grundsätzlich kannst du mit dieser Technik natürlich jedweden Hintergrund verschwimmen lassen. Allerdings wirkt sich die Beschaffenheit des Hintergrunds auf das Bokeh aus: ein sehr unruhiger Hintergrund, vor allem mit starken Kontrasten, führt schnell zu einem „fleckigen“ Bokeh. Gerade bei Schwarz-Weiß-Fotos kann das irritierend wirken und vom Hauptmotiv ablenken.
Bis zu einem gewissen Grad kannst du dem entgegensteuern, indem du deine Blende so weit wie möglich öffnest: dadurch nimmt ja die Unschärfe zu und du bekommst weniger und weichere Übergänge im Hintergrund.

Wenn dein Hintergrund hingegen zu wenig Struktur bietet (wie beispielsweise eine Wand oder der Himmel), dann entsteht hingegen kaum ein nennenswertes Bokeh.

Katze im Baum - Foto mit Bokeh-Effekt
Teleobjektiv mit Offenblende: Sigma 70-200mm @ 104mm, f/2.8. Der Fokus liegt auf Julis Augen. An den Beinen siehst du bereits ein leichtes Bokeh, die weiter entfernten Blätter im Hintergrund sind stärker verschwommen.

Lichter ergeben häufig ein sehr ansprechendes Bokeh – sei es die Beleuchtung am Weihnachtsbaum, Sonnenstrahlen, die durch Blattwerk brechen, eine Reihe von Straßenlaternen oder eine Leuchtreklame in einiger Entfernung.

Am besten probierst du das gleiche Motiv vor verschiedenen Hintergründen aus und experimentierst dabei auch mit dem Abstand und der Blendenöffnung herum – so bekommst du ein gutes Gespür für das jeweils optimale Setting.

Bokeh mit dem Smartphone?

Auch mit deinem Handy kannst du Bilder mit Bokeh aufnehmen! Wichtig ist, dass die Kamera auf dein Motiv im Vordergrund fokussiert und nicht versucht, auch den Hintergrund scharf abzubilden. Das gelingt am einfachsten, wenn du das Smartphone relativ nah an das Objekt heran hältst, was scharf dargestellt werden sollen.

Fotos mit dem iPhone 12 Pro - Herbstfoto
Bokeh-Effekt mit dem iPhone 12 Pro

Allerdings sieht das Bokeh auf Smartphones nicht so schön weich aus wie mit einem richtigen, guten Objektiv, sondern eher unruhig:

Bunte Blätter im Herbst

Fazit

Als Bokeh bezeichnet man die unscharf verschwommenen Bereiche im Bild, die dabei oft eine Art Lichttupfen bilden. Um diesen schönen Effekt in deinen Fotos zu nutzen, fokussierst du auf das Objekt im Vordergrund. Je weiter offen deine Blende ist und je größer der Abstand zwischen Vorder- und Hintergrund ist, desto geringer wird deine Schärfentiefe – und das prägt dein Bokeh.

Ich hoffe, dieser Beitrag hat dir weitergeholfen! :)

Setzt du in deinen Fotos bewusst Bokeh-Effekte ein?

12 Kommentare zu „So gelingen dir Fotos mit Bokeh-Effekt“

  1. Wieder mal ein sehr guter Artikel. Bokeh ist was richtig feines und noch besser ist es, wenn der Effekt beim Fotografieren bereits erzeugt wird. An dieser Stelle bin ich mal gar kein Freund vom nachträglichen Einfügen. So ist z.B. beim dem Stempelbild ein Fehler drinnen. Teile der Schere wären bei einer richtigen Fotografie auch scharf, da sie auf der gleichen Schärfeebene wie der Stempel liegen.

    Sehr gut ist aber der Tipp mit Camera+ auf iOS-Ebene. Ich nutze das selber sehr gerne, weil man damit die Einstellungen der Kamera sehr gut steuern kann.

    LG Thomas

    1. Jep, gut aufgepasst mit der Schere. ;) Bei dem Stempelbild ist so einiges falsch: obwohl ich die Maske exakt auf die Konturen des Stempels gelegt habe, ist der Hintergrund außenrum ja auch ein bisschen zu scharf. Das würde bei einem echten Bokeh natürlich nicht passieren. Und die Stärke der Unschärfe müsste innerhalb des Stempels auch etwas variieren. ;)

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  5. Ich vewende gerne meine alten Analog Objektive und setze diese mittels Adapter an meine Digitalkameras. Da ich fast ausschließlich manuell fotografiere, stört mich der Verlust etwaiger Automatikfunktionen nicht. Bevorzugte Motive sind Blüten, die fast ohne Schärfe aber mit viel Bokeh ablichte. Das erinnert manchmal an Malerei.

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