
Es ist irre, wie schnell sich unglaublich viele digitale Fotos ansammeln! Was in analogen Zeiten die berüchtigten Stapel noch nicht eingeklebter Bilder waren, die in Dutzenden von Fototaschen auf die berühmten langen Winterabende warteten, sind jetzt Hunderte und Tausende von Dateien.
Dank Stapelverarbeitung, Verschlagwortung und Suchfunktionen könnte diese Ablage ja eigentlich sehr einfach sein. Aber mal Hand auf’s Herz: uneigentlich herrscht aber meistens doch ein gewisses Chaos, oder? 🙈
In diesem Beitrag zeige ich dir, wie ich meine Fotos verwalte und was sich dabei im Laufe der letzten 15 Jahre für mich bewährt hat – und was nicht.
Brauche ich ein spezielles Programm für die Fotoverwaltung?
Nein, ganz grundsätzlich brauchst du keine eigene Software, um deine Bilder gut sortiert aufzubewahren. Kamera bzw. Speicherkarte anschließen, die Fotos kopieren und auf deiner Festplatte ablegen – fertig. Das klappt bei jedem Betriebssystem mit Bordmitteln, egal ob du beispielsweise mit Windows oder mit Mac arbeitest. Auch Schlagwörter kannst du in beiden Systemen verwenden.
Aber… eine gute Bildverwaltungssoftware kann dir das Leben deutlich leichter machen!
Die Such- und Filterfunktionen kommen deutlich ausgereifter daher, sodass du einiges an Zeit sparst. Ein schickes Feature ist hier zum Beispiel die Gesichtserkennung, mit der du viel schneller weitere Aufnahmen von einem bestimmten Model oder Familienmitglied wiederfinden kannst.
Etliche Programme ermöglichen es dir außerdem, die Aufnahmen gleich nach dem Importieren zu bearbeiten. Was bei einigen Programmen eher mager daherkommt und nur grundlegende Dinge wie das Skalieren der Bildgröße mitbringt, ist in anderen verdammt mächtig. Ich selber verwende Adobe Lightroom nicht nur zum Verwalten meiner Aufnahmen, sondern auch zum Entwickeln meiner RAW-Dateien.
Gerade, wenn du viel fotografierst, lohnt sich die Investition in eine vernünftige Software also.
Die Basis: chronologische Verzeichnisse
Das Grundprinzip meiner Fotoverwaltung ist aber unabhängig von Lightroom und sonstiger Software.
Ich arbeite seit rund 15 Jahren mit einer relativ einfachen Methode, mit der ich gut klarkomme: chronologische Ordner auf meiner Festplatte.
Grundsätzlich sortiere ich meine Bilder in jahres- und monats- und tagesbasierten Ordnern.
- Es gibt je ein Verzeichnis für jedes Jahr, also eines für 2017, eines für 2016 und so weiter.
- Darin wiederum liegen jeweils die zwölf Monatsordner „01 Januar“, „02 Februar“ etc.
- Innerhalb der einzelnen Monate lege ich tagesbasierte Verzeichnisse an, die ich aber inhaltlich beschrifte statt einfach den Tag anzugeben. Das hat sich als deutlich praktischer erwiesen: ob ich nun am 3. oder am 5. irgendwo war, ist mir später relativ wurscht. Wenn ich ein bestimmtes Bild suche, weiß ich aber noch ungefähr, in welchem Jahr und in welchem Monat ich es aufgenommen habe. Dann kann ich einfach den betreffenden Monat öffnen und sehe auf einen Blick die verschiedenen Fotostrecken.
Wenn ich beispielsweise am 17. Juni 2016 im Märchenwald Altenberg fotografiert habe, sieht die Struktur dann so aus: 2016 > 06 Juni > Märchenwald

In Lightroom kannst du diese Struktur bei den Importeinstellungen festlegen, sodass neue Bilder automatisch in diesen monats- und tagesbasierten Ordnern abgelegt werden. Einzig die inhaltliche Beschriftung musst du dann halt manuell vornehmen.

Diese Ordnerstruktur kannst du auch einfach auf deiner Festplatte abbilden.
Die Kür: bewerten, markieren, verschlagworten?
Neben dem simplen Einsortieren in bestimmte Ordner kannst du mit so einer Foto-Datei natürlich noch eine ganze Menge mehr veranstalten. Du kannst sie zum Beispiel mit einem oder mehreren Begriffen verschlagworten. Oder mit Sternchen bewerten. Oder farblich markieren. Oder sie in Lightroom verschiedenen thematischen Sammlungen zuordnen.
Oder oder oder und am besten alles zusammen… das alles kann hilfreich sein, ja.
Genauso gut kann es aber auch einfach nur einen riesigen Overhead an Arbeit bedeuten, der in keinem Verhältnis zu seinem Nutzen steht.
Ehe du unzählige Stunden investierst, um eine perfekt organisierte Fotobibliothek aufzubauen, die wirklich alle Möglichkeiten des Verwaltens ausschöpfst, solltest du das erstmal nur mit einer kleineren Menge Fotos ausprobieren und dich dann fragen: nutze ich das wirklich? Bringt mir das etwas?
Wenn du beispielsweise deine ganze Verwandtschaft immer einmal im Jahr an Weihnachten siehst, dann weißt du ja ganz genau, in welchen Ordnern du nach Fotos von Tante Gerda suchen musst. Aber natürlich könntest du ebenso gut immer alle Anwesenden feinsäuberlich mit Namen verschlagworten und auch diese Stichworte wiederum sortieren, beispielsweise in Portraits » Familie » Tante Gerda. Dann bekommst du bei einer entsprechenden Suchabfrage direkt alle Fotos aus allen Jahren auf einmal aufgelistet.
Die Frage ist also, was dich mehr Zeit kosten würde – das Verschlagworten oder das Suchen.
Und da kann man nicht pauschal sagen, welche Strategien hilfreich sind und welche nicht. Das hängt davon ab, wie viel du fotografierst, was du fotografierst und was du anschließend mit den Bildern anstellen willst. Wenn du viele Portraitshootings machst, kann es zum Beispiel hilfreich sein, jeweils den Namen der Personen als Schlagwort zu setzen. Vielleicht lässt du viele deiner Fotos drucken – dann kann es sinnvoll sein, die Web- und Printversionen durch verschiedene Farben zu markieren.
Probiere am besten alle Features einmal aus und wäge dann ab, was davon deinen Workflow wirklich optimiert und was ihn nur umständlicher macht.
Ich selber verwende nur noch Stichwörter.
So sähe es aber in Lightroom mit Sternchen-Bewertung und (in diesem Fall lilafarbener) Markierung aus:

Weniger ist mehr – warum du tunlichst Fotos löschen solltest
Es ist Segen und Crux zugleich, dass man bei der digitalen Fotografie von einem Motiv meistens drei oder vier Aufnahmen macht statt nur nur einer. Klar – die Chance, den perfekten Moment zu erwischen, steigt dadurch immens. Blöderweise aber auch die Menge der Fotos, die du nachher aussortieren musst. 🙂
Insbesondere bei Konzerten war ich da früher etwas schluderig, was das spätere Aussortieren betrifft. Auch wenn ich von einem Abend mit 600 Fotos wiederkam und nur 40 davon online gingen, habe ich die allermeisten der restlichen 560 Bilder trotzdem aufgehoben. „Ausmisten mache ich später…“ oder „Könnte man ja mal brauchen“. Nee. Von einem Motiv brauche ich nicht 5 fast identische Versionen und „später“ räumt man solche alten Ordner erfahrungsgemäß eh nicht mehr auf.
Mittlerweile achte ich daher darauf, nicht mehr benötigte Fotos gleich zu löschen.
In Lightroom geht das sehr komfortabel – wenn du mit den Pfeiltasten durch die Bilder navigierst, kannst du sie mit der x-Taste zum späteren Löschen markieren. Dargestellt werden diese abgelehnten Fotos dann erstmal ausgegraut, über Foto » Abgelehnte Fotos löschen… kannst du sie dann alle auf einmal entfernen.
Wenn du von jeder Fotosession wirklich nur die besten Fotos aufhebst, sparst du nicht nur Speicherplatz. Es macht es dir vor allem einfacher, später ein bestimmtes Bild wiederzufinden.
Fazit
Mit datumsbasierten Ordnern plus inhaltlichen Stichwörtern komme ich mit der Verwaltung meiner Fotos gut klar. Ob Bewertungen, Farbmarkierungen etc. deinem individuellen Workflow helfen, findest du durch Ausprobieren heraus. Damit dir die schiere Menge an oft beinahe identischen Aufnahmen nicht über den Kopf wächst, solltest du auch beherzt löschen.Wie du siehst, halte ich meine Fotoverwaltung letztlich relativ simpel.
Wie sortierst du denn deine Fotos?