
Von der Kamera bis ins Blog ist es für Fotos mitunter ja ein ganz schön langer Weg: erstmal müssen sie auf den Rechner gelangen, wollen dabei irgendwie sortiert werden, dann geht’s an die Bildbearbeitung… und beim Speichern gibt’s schließlich in Sachen SEO auch noch so einige Dinge zu beachten. Puh!
Damit du dabei nicht den Überblick verlierst, zeige ich dir heute mal meinen Workflow beim Fotografieren und Bloggen. Ich selber finde es ja auch immer spannend, anderen beim Arbeiten über die Schulter schauen zu dürfen! Dabei lernt man nie aus – schließlich führen bekanntlich viele Wege nach Rom, und der eigene Pfad muss nicht unbedingt der beste sein.
Daher bin ich auch neugierig, wie das Ganze bei dir abläuft. 🙂
Das Bild muss in den Kasten… die Kameras
Am Anfang steht natürlich die Kamera selber. 😉 Je nach Situation fotografiere ich entweder mit meiner Spiegelreflex Canon 5D Mk III (Update 2020: mittlerweile mit der Canon 90D), mit der handlichen Systemkamera Sony a6000 oder auch einfach mit meinem Smartphone. Bis Ende 2020 war das ein Samsung Galaxy S8, seitdem das iPhone 12 Pro (ich liebe es!).

Meistens fotografiere ich im RAW-Modus, da mir dadurch wesentlich mehr Möglichkeiten bei der späteren Bildbearbeitung zur Verfügung stehen. Das einzige Manko an RAW-Fotos ist, dass sie mehr Speicherplatz benötigen als JPEGs.
Von der Speicherkarte auf den Rechner
Das Thema Speicherkarten ist in den letzten Jahren einfacher geworden. Früher gab es ja nur die großen CF-Karten, bevor die handlicheren SD-Karten aufkamen. Meine alten DSLRs wollten nur CFs haben, die Mk III schluckte praktischerweise sowohl CF-, als auch SD-Karten und die 90D und Sony a7 setzen jetzt nur noch auf SD-Karten.
Schon vor etlichen Jahren habe ich mir für kleines Geld einen Speicherkartenleser* gekauft – ich find’s selber erstaunlich, wie lange der nun schon klaglos seine Dienste tut und dass es ihn nach wie vor unverändert zu kaufen gibt. Er ist bei mir ständig im Einsatz und einfach superpraktisch, da er mit beiden Typen von Speicherkarten klarkommt.

Meine Uralt-Version gibt es mittlerweile nicht mehr zu kaufen – das ist das aktuelle Modell:
Die mit meinem vorherigen Android-Smartphone aufgenommenen Bilder ließ ich automatisch auf Google Fotos hochladen, von wo aus ich sie mir bei Bedarf auf den Rechner abspeicherte.
Seit ich wieder ein iPhone habe, nutze ich für die Übertragung lieber Airdrop. Denn meistens fotografiere ich deutlich mehr Schnappschüsse, als ich später tatsächlich auf dem Rechner brauche – die müssen nicht alle in der Cloud landen.
Importieren & Aussortieren: die Bildverwaltung
Zum Importieren und Verwalten meiner Fotos verwende ich Adobe Lightroom.

Wie genau ich die Bilder dort organisiere, habe ich vor einiger Zeit mal ausführlich in dem Beitrag 3 Tipps, wie du deine Fotos besser verwalten kannst beschrieben.
Kurz gesagt: ich lege mir jahres- und monatsbasierte Verzeichnisse an, in die ich die Bilder importiere. Innerhalb von einem Monat gibt es dann thematische Ordner, also beispielsweise „Garten“, „Mittelaltermarkt Siegburg“, „Kochen & Backen“ und so weiter.
Nach dem Importieren nehme ich mir immer erstmal ein paar Minuten zum Aussortieren! Am großen Bildschirm lässt sich ein Bild halt einfach besser beurteilen als auf dem winzigen Kameradisplay.
Dieses zeitnahe Ausmisten kann ich dir nur wärmstens empfehlen. Denn Hand aufs Herz… wenn sich erstmal mehrere Dutzend proppevoller Ordner angesammelt haben, wird die Motivation zum Aussortieren nicht unbedingt größer. 😀
Grundlegende Bearbeitung in Lightroom
Ich bearbeite fast alle meine Bilder nach, auch wenn es manchmal nur Kleinigkeiten wie ein leichtes Nachschärfen oder das Aufhellen allzu krasser Schlagschatten sind. Der erste Teil erfolgt dabei in Lightroom.
Ich zeige dir als Beispiel mal ein Foto, was ich im letzten Hollandurlaub aufgenommen habe – die Hundedame auf dem Bild ist Keks (ja, Hund von Welt hat einen eigenen Instagram-Account!). 🙂
Zuerst kümmere ich mich um das Motiv selber:
- Bildausschnitt verändern
- ggf. den Horizont geradeziehen

Beispielsweise nimmt mein Smartphone alle Bilder im Seitenverhältnis 4:3 auf – hier im Blog nutze ich aber immer 2:3, sodass ich das Seitenverhältnis korrigiere. Ansonsten schneide ich gern unwichtige Elemente weg.

Ich habe mich hier für die manuelle Anpassung entschieden, weil ich durch den schiefen Horizont bewusst Dynamik ins Bild bringen möchte.

Was fällt jetzt an dem Bild auf? – Genau, der Himmel ist extrem hell, während Keks‘ Gesicht und die Pöller leider ziemlich dunkel sind. Also haben wir noch etwas Arbeit vor uns.
Was ich in Lightroom über die diversen Schieberegler erledige:
- Weißabgleich korrigieren, falls die Aufnahme etwa gelbstichig ist
- Tonwerte anpassen – bspw. gezielt die Tiefen etwas aufhellen und die Lichter etwas abdunkeln
- Profilkorrekturen aktivieren, um Verzerrungen am Seitenrand zu korrigieren
- falls nötig Rauschreduzierung bei Bildern, die mit hoher ISO-Zahl aufgenommen wurden
- ggf. eine Vignette hinzufügen, also die Seitenränder abdunkeln
- Dunst entfernen – eine Superfunktion, die u.a. für knackigere Kontraste sorgt
Danach sieht unser Foto so aus:

Mit dem Gesicht bin ich aber noch nicht zufrieden, das liegt mir noch zu sehr im Dunkeln.
Hierfür setze ich den Korrekturpinsel ein – mit dem kannst du gezielt einzelne Bereiche bearbeiten.

So weit, so gut.

Jetzt öffne ich das Bild über die Tastenkombination ⌘+ E (unter Windows wäre das Strg + E) in Photoshop.
Bildgröße
Über ⌘+ Alt + I passe ich die Bildgröße an – im Blog verwende ich 1000px als längste Seite. Je größer das Foto, desto länger die Ladezeit – und gerade bei mehreren Fotos pro Artikel kommt da schnell eine ganze Menge zusammen.

Störende Elemente entfernen
Vermutlich geht das auch in Lightroom, in Photoshop ist’s mir aber irgendwie lieber: mit Hilfe des Bereichsreperatur-Pinsels entferne ich störende Elemente. Das können kleine Hautunreinheiten sein, Kratzer auf einem Foto-Untergrund, unerwünschte Laternenpfähle und so weiter.
Meta-Daten
Als nächstes vervollständige ich über ⌘+ Alt + Shift + I die Metadaten. Einige dieser EXIF-Daten setzt die Kamera, etwa die Belichtungszeit oder das Kameramodell. Andere lasse ich bereits beim Import in Lightroom automatisch einfügen, beispielsweise meinen Namen als Autor. Gerade den Dokumenttitel setze ich aber lieber gezielt in Photoshop, da er selten für alle Bilder eines Import-Schwungs gleich ist. Meine Blog-URL gebe ich hier ebenfalls an.

Nachschärfen
In der Regel schärfe ich die Fotos jetzt noch leicht nach. Je nach Motiv manchmal das ganze Bild, manchmal nur gezielt die Augen. Vor einiger Zeit bin ich auf dieses Thema bereits ausführlicher eingegangen:
In diesem Falle habe ich mich dafür entschieden, kurzerhand über Unscharf maskieren das ganze Bild zu schärfen:

Hier nochmal zum Vergleich das Ursprungsfoto out of cam und die fertige Version:


Last but not least: das Logo
Am Ende füge ich noch mein Logo des Blogs ein. Klar, so ein Wasserzeichen ist keine Garantie gegen Bilderklau und lässt sich mit etwas Geschick auch wieder herausretuschieren. Ich mag’s trotzdem. 😉
Ich platziere das Logo immer in einer Ecke des Fotos, und zwar mit reduzierter Deckkraft. Schließlich soll es ja nicht vom eigentlichen Motiv ablenken. Zu diesem Zweck habe ich mir das Logo als Pinsel erstellt und entscheide je nach Motiv, ob ich Schwarz oder Weiß als Ausgangsfarbe nehme.
Anschließend erstelle ich über ⌘ + Shift + N eine neue Ebene und füge das Logo dort ein. Über den entsprechenden Schieberegler kann ich dann die Deckkraft verringern. Manchmal setze ich stattdessen auch die ganze Ebene von „Normal“ auf „Weiches Licht“ oder „Ineinander kopieren“, das gibt auch einen hübschen und dezenten Effekt. 🙂
Speichern
Über ⌘ + Alt + Shift + S speichere ich das Bild via „Für Web speichern“. Die Metadaten lasse ich alle drin, das Format soll JPEG mit 70%iger Qualität werden. 70% passen meist ganz gut als Kompromiss zwischen Qualität und Dateigröße.
Bei der Benennung der Datei achte ich darauf, die jeweiligen Schlagwörter und meinen Blognamen zu verwenden. Also beispielsweise hund-strand-vom-landleben.jpg statt IMG05834.jpg.
Was ist mit Filtern & Presets?
Was ich hier jetzt mal bewusst außen vor gelassen habe, weil es den Rahmen sprengen würde: Filter und Presets / Aktionen. Das sind Effekte, die du auf deine Bilder anwenden kannst – entweder selbst erstellt oder heruntergeladen.
Dann und wann nutze ich sie gerne, sowohl in Lightroom, als auch in Photoshop. Darüber tippe ich aber mal einen eigenen Beitrag. 🙂
Hochladen ins Blog
Am Ende möchte das Foto natürlich noch ins Blog hochgeladen werden. In WordPress funktioniert das easy-peasy über den „Medien hinzufügen“-Knopf.
Hier kannst du verschiedene Einstellungen vornehmen, wie genau dein Bild eingebunden werden soll – beispielsweise, in welcher Größe, ob es zentriert sein soll oder ob du eine Bildunterschrift verwenden möchtest.
Um die Dateigröße zu optimieren, verwende ich das Plugin WP Smush: es komprimiert die Bilder beim Hochladen ohne Qualitätsverlust.
Und wie sieht dein Workflow beim Fotografieren für den Blog aus?
So, jetzt bin ich neugierig: wie läuft das alles bei dir ab? Denn wie gesagt, viele Wege führen nach Rom, und ich bin froh über jeden Verbesserungsvorschlag für meinen eigenen Workflow! 🙂